Seit nunmehr 25 Jahren ist der
Kammerchor Landstuhl in dieser Region ein Garant für anspruchsvolle, werk- und
stilgerechte, geistliche und weltliche Chormusik. Der Chor hat sich unter der
Ägide von Chorleiter und Gründer Heribert Molitor ein großes Repertoire an
A-capella-Gesängen seit der Renaissance erarbeitet und darüber hinaus auch verschiedene
Gattungen mit Orchester und Solisten aufgeführt.
Bei dem Jubiläumskonzert am Sonntag in der Heilig-Geist-Kirche
gab man Kostproben des bewährten und erprobten
Könnens. Man wählte mit Johann Sebastian Bachs Magnificat in D-Dur und der
Missa solemnis in As-Dur von Franz Schubert zwei Stilbereiche, die zugleich
inhaltliche Schwerpunkte der bisherigen Chorarbeit repräsentieren.
Derzeit bilden etwa 40 Sängerinnen und Sänger ein leistungsorientiertes Kollektiv, das
sich zunächst bei Bach nachhaltig auszeichnen konnte und hier tief in den Geist
und die Struktur dieser sakralen Musik eindrang. Der Kammerchor Landstuhl
gestaltete mit einer klaren Intonation (bis auf "Suscepit Israel") und Diktion.
Man erfasste und vermittelte übergreifende Spannungs- und Phrasierungsbögen
und wirkte zudem rhythmisch (bei Einsätzen, Zäsuren, Überleitungen) sehr
sicher und bestens auf diese herausragende Aufgabe vorbereitet.
Bei Schuberts Messe steigerte
sich die Ausdruckskraft zu emphatischem Chorjubel oder wurde zu beklemmender
Kontemplation zurückgenommen. Doch immer stand eine Interpretationshaltung im
Mittelpunkt der Werkauffassung, die vom Text und seiner Prosodie ausgehend
gestaltet. Das bedeutete klar artikulierte Textsilben und prägnante
Akzentuierung sowie subtile klangliche Differenzierung.
Ein Orchester mit Musikern von SWR und Pfalztheater Kaiserslautern sowie weiteren
Kräften der Region fügte sich bei beiden Gipfelwerken ihrer Zeit nahtlos und mit
Präzision im Detail in die von Chorleiter Herbert Molitor dezidiert vermittelten Werkvorstellungen
ein. Molitor leitete und inspirierte mit großer Übersicht, gab eindeutige
Einsätze, hielt zu gestalterischem Nachdruck und zur klanglichen Entwicklung
und Steigerung der Sätze an.
Auch die Vokalsolisten erfüllten die hohen Erwartungen, die ein solcher konzertanter Meilenstein der erfolgreichen Chorarbeit - eigentlich Kulturarbeit - mit sich bringt: Daniela Schicks lyrisch-zarte Sopranstimme hat sich eine bemerkenswerte Leichtigkeit der Stimmansprache bewahrt. Angela Lösch setzt mit ihrer betörend schönen Altstimme nicht nur auf Volumen, sondern vermittelt alle Feinheiten der melodischen Entwicklung. Und der Tenor Michael Siemon gestaltet mehr verinnerlicht und nicht vordergründig auf tenoralen Glanz und Strahlkraft ausgerichtet.
Der Bassist Vinzenz Haab hatte
bei solistischen Partien mit seiner eleganten Geschmeidigkeit der
Linienführung die vielleicht stärksten und nachhaltigsten Momente
vokalistischer Faszination.
Schließlich verschmolzen auch alle im Ensemble zu nahtloser klanglicher Einheit
und trugen so mit ihrer stimmlichen Reinkultur und stilistischen Kompetenz wesentlich
zum Gelingen einer denkwürdigen Veranstaltung bei.