Saarbrücker Zeitung, 22. September 2010

Ein Abend wunderbarer Klänge

Kammerchor Landstuhl gastiert in der Oberbexbacher Christuskirche
von SZ-Mitarbeiter Thorsten Wolf

Das Konzert des Kammerchores Landstuhl, begleitet von Stefan Kunz an der Orgel, bot am Sonntag in 
Oberbexbach in der Christuskirche kirchliche Literatur auf durchweg hohem Niveau. Interpretiert wurden Werke von Vierne, Palestrina, Mozart und Rutter. Das Konzert des Kammerchors Landstuhl war zwar leider schwach besucht, aber dennoch boten die Sängerinnen und Sänger erstklassige klassische Unterhaltung in der Christuskirche in Oberbexbach dar.

Es war ein beeindruckendes Konzert, das der Kammerchor Landstuhl da am vergangenen Sonntag in der Christuskirche in Oberbexbach gegeben hatte, leider aber auch eines, dem es an Zuspruch schlichtweg mangelte. Die ersten vier Sitzreihen weitgehend leer, bot das Kirchenschiff nicht die Kulisse, die die anspruchsvolle Literatur des Konzertabends verdient hätte. Gleichwohl: Der Chor selbst, wie auch Stefan Kunz an der Orgel, boten denen, die trotz Kerb in Bexbach oder der 700-Jahr-Feier in Niederbexbach den Weg in die Kirche gefunden hatten, einen wunderbaren Abend mit ganz wunderbaren Klängen.

Im inhaltlichen Fokus des Konzertauftaktes stand die Messe solennelle, cis-moll, opus 16 mit dem Kyrie, dem Gloria, dem Sanctus, dem Benedictus und dem Agnus Dei aus der Feder von Louis Vierne (1870-1937). Das Werk für Chor und, im Original, zwei Orgeln entstand 1900 und zählt zu den bedeutendsten Werken des Komponisten, der Zeit seit seiner Geburt unter massiven Sehbehinderungen litt, bis hin zur völligen Erblindung in späteren Jahren.

Dem bekanntesten Werk Louis Viernes verliehen der Landstuhler Kammerchor und Organist Stefan Kunz unter der musikalischen Gesamtleitung von Heribert Molitor Kraft, Ausdrucksstärke, Plastizität und Nachhaltigkeit. Prädikate, die sich Stefan Kunz an der Orgel im Anschluss auch bei Johann Sebastian Bachs Praeludium und Fuge C-Dur verdiente.

Es folgten Stücke von Giovanne Pierluigi Palestrina (Alma Redemptoris), Wolfgang Amadeus Mozart (Ave verum corpus, KV 618), oder auch John Rutter (Gloria). Bei allen Werken tragendes Fundament: Die hohe emotionale und technische Güte der Protagonisten des Abends, des Kammerchors Landstuhl und Stefan Kunz an der Orgel. Diese hohe Qualität war aber zu erwarten, wirft man einen Blick in die Vitae der Ausführenden: Stefan Kunz ist Absolvent der Universität und Musikhochschule Saarbrücken für Kirchen-, Privat- und Schulmusik. Ein Orgelstudium bei Professor André Luy in Lausanne spricht ebenfalls eine deutliche Sprache. Konzertreisen brachten Kunz nach Österreich und Italien, CD- und Rundfunkaufnahmen vervollständigen das Portfolio Kunz', der dem Kammerchor Landstuhl seit dessen Gründung eng verbunden ist.

Dessen Leiter und Gründer Heribert Molitor kann auf eine vergleichbare Ausbildung zurückblicken. Der Musikerzieher am Gymnasium in Ramstein-Miesenbach machte sich als Konzertpianist in verschiedenen Kammermusikensembles, als Liedbegleiter im Saarland, Süddeutschland, Frankreich, Italien oder auch Luxemburg sowie mit Rundfunkeinspielungen einen Namen. Der Kammerchor Landstuhl selbst hat seit seiner Gründung 1981 mit einer Vielzahl von Konzerten in der Region und weit darüber hinaus auf sich aufmerksam gemacht.

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