Kammerchor Landstuhl gastiert in der Oberbexbacher Christuskirche
von SZ-Mitarbeiter Thorsten Wolf
Interpretiert wurden Werke von Vierne, Palestrina, Mozart und Rutter. Das Konzert des Kammerchors Landstuhl war zwar
leider schwach besucht, aber dennoch boten die Sängerinnen und Sänger erstklassige klassische Unterhaltung in der
Christuskirche in Oberbexbach dar.
Es war ein beeindruckendes Konzert, das der Kammerchor Landstuhl da am
vergangenen Sonntag in der Christuskirche in Oberbexbach gegeben hatte, leider
aber auch eines, dem es an Zuspruch schlichtweg mangelte. Die ersten vier
Sitzreihen weitgehend leer, bot das Kirchenschiff nicht die Kulisse, die die
anspruchsvolle Literatur des Konzertabends verdient hätte. Gleichwohl: Der Chor
selbst, wie auch Stefan Kunz an der Orgel, boten denen, die trotz Kerb in
Bexbach oder der 700-Jahr-Feier in Niederbexbach den Weg in die Kirche gefunden
hatten, einen wunderbaren Abend mit ganz wunderbaren Klängen.
Im inhaltlichen Fokus des Konzertauftaktes
stand die Messe solennelle, cis-moll, opus 16 mit dem Kyrie, dem Gloria, dem
Sanctus, dem Benedictus und dem Agnus Dei aus der Feder von Louis Vierne
(1870-1937). Das Werk für Chor und, im Original, zwei Orgeln entstand 1900 und
zählt zu den bedeutendsten Werken des Komponisten, der Zeit seit seiner Geburt
unter massiven Sehbehinderungen litt, bis hin zur völligen Erblindung in späteren
Jahren.
Dem bekanntesten Werk Louis Viernes verliehen der Landstuhler Kammerchor
und Organist Stefan Kunz unter der musikalischen Gesamtleitung von Heribert
Molitor Kraft, Ausdrucksstärke, Plastizität und Nachhaltigkeit. Prädikate, die
sich Stefan Kunz an der Orgel im Anschluss auch bei Johann Sebastian Bachs
Praeludium und Fuge C-Dur verdiente.
Es folgten Stücke von Giovanne Pierluigi Palestrina
(Alma Redemptoris), Wolfgang Amadeus Mozart (Ave verum corpus, KV 618), oder
auch John Rutter (Gloria). Bei allen Werken tragendes Fundament: Die hohe
emotionale und technische Güte der Protagonisten des Abends, des Kammerchors
Landstuhl und Stefan Kunz an der Orgel. Diese hohe Qualität war aber zu
erwarten, wirft man einen Blick in die Vitae der Ausführenden: Stefan Kunz ist
Absolvent der Universität und Musikhochschule Saarbrücken für Kirchen-, Privat-
und Schulmusik. Ein Orgelstudium bei Professor André Luy in Lausanne spricht
ebenfalls eine deutliche Sprache. Konzertreisen brachten Kunz nach Österreich
und Italien, CD- und Rundfunkaufnahmen vervollständigen das Portfolio Kunz',
der dem Kammerchor Landstuhl seit dessen Gründung eng verbunden ist.
Dessen Leiter und
Gründer Heribert Molitor kann auf eine vergleichbare Ausbildung zurückblicken.
Der Musikerzieher am Gymnasium in Ramstein-Miesenbach machte sich als
Konzertpianist in verschiedenen Kammermusikensembles, als Liedbegleiter im
Saarland, Süddeutschland, Frankreich, Italien oder auch Luxemburg sowie mit
Rundfunkeinspielungen einen Namen. Der Kammerchor Landstuhl selbst hat seit
seiner Gründung 1981 mit einer Vielzahl von Konzerten in der Region und weit
darüber hinaus auf sich aufmerksam gemacht.