Die Rheinpfalz, 23.12.2008

Superbe stimmliche Ausgewogenheit

Adventskonzert des Landstuhler Kammerchors
von Reiner Henn, Photos von Dr. Claus Tetzlaff

Adventskonzert in der Heilig-Geist Kirche LandstuhlEin stilvolles und künstlerisch denkwürdiges Adventskonzert gelang dem Landstuhler Kammerchor am Samstagabend in der Heilig-Geist-Kirche Landstuhl. Mit diesem chorischen Beitrag zur besonderen kirchenmusikalischen Wertschätzung der weihnachtlichen Botschaft erklomm der bestens disponierte und vorbildlich vorbereitete und eingestimmte Kammerchor zugleich einen neuen Höhepunkt seiner 25-jährigen Chronik.

Selten hat der Zuhörer den überregional etablierten Chor in solch superber stimmlicher Ausgewogenheit, subtiler Ausbalancierung und in einem solch betörend schönen ästhetischen Wohlklang erlebt. Dieser ist in dieser klanglichen Homogenität und Expressivität zumindest im Laienchorwesen schwerlich zu überbieten.

Den emphatischen, beseelten Chorjubel trafen die Sänger etwa bei Wolfgang Amadeus Mozarts Missa brevis in B genauso überzeugend und stilgerecht wie die Sätze in verinnerlichter, verklärter und elegischer Stimmung. Geläufige Melismen, lupenreine Akkorde bei homophonen Stellen und stets sehr sichere Einsätze bei fugierten Abschnitten prägten das Bild einer zielgerichteten, profunden und exemplarischen Chorarbeit.

Für diese steht Heribert Molitor als Gründer und künstlerischer Leiter mit seiner stilistischen Kompetenz, seiner intensiven Stimmbildung und interpretatorischen Schulung ein.

In eine andere klangliche Welt zartester Lyrik und irisierender Klangfarben in Pastelltönen führte Molitor den Konzertchor mit Ausschnitten aus dem Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saens. Auch hier schien der bestens disponierte Chor sich selbst übertreffen zu wollen (und zu können), hatte nämlich eine Sternstunde in der geglückten Umsetztung interpretatorischer Vorgaben und erreichte eine geschlossene, schlüssige und in sich sehr stimmige Aufführung von unerhörtem Reiz.

Den besonderen Charakter jubelnd-frohlockender Klänge mit emphatischen Aufschwüngen (Dietrich Buxtehude) trafen die Akteure anschließend ebenso zuverlässig und erfahren, wie die angemessene Darstellung bukolischer Hirtendichtung (Chorsätze von Michael Haydn und Hermann Schroeder) auch exemplarisch und detailgetreu in der Ausformung musikalischer Motive gelang. Dabei ließ Molitor spürbar vom Text und dessen Phrasierungsbögen ausgehend interpretieren.

Unsere BegleiterWesentlichen Anteil am herausragenden Erfolg dieser sehr ansprechenden Aufführungen hatte ein Streicherensemble in solistischer Besetzung mit Konzertmeister Wilfried Gödde und weiteren Musikern der regionalen Orchester und Pädagogen. Dieses ad hoc formierte Streicherensemble konnte sich ebenfalls bei allen Programmpunkten durch auffallend spielerische Solidarität und Präzision, die Akkuratesse in der Ausformung aller Details und die harmonische Übereinstimmung in allen Stil - und Klangfarben vielfach auszeichnen.

Auch der Organist Stefan Kunz nahm die besondere Gelegenheit zur eindrucksvollen Demonstration seines konzertanten Könnens entschlossen wahr. Johann Sebastian Bachs Präludium und Fuge in G-Dur hielt er sicher im spielerischen Fluss, entwickelte deren Thematik und Struktur zwingend und in bestechender Klarheit.

Bei der Pastorale von Gustav Adolf Merkel in der sinngemäß gleichen Tonart zeigte er die besondere Fähigkeit, diesen ornamentalen Stil im eleganten, stets lockeren Zugriff wirkungsvoll auszudeuten.

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