Die Rheinpfalz, 21.12.2010

In Hochform

Adventskonzert in Landstuhls Andreaskirche
von Reiner Henn, Photos von Eckhard Richter

Adventskonzert in St.-Andreas-Kirche Landstuhl Eigentlich steht das 30-jährige Jubiläum des Kammerchors Landstuhl erst 2011 an. Und doch präsentierte sich dieser ambitionierte und renommierte Konzertchor schon jetzt - sozusagen am Vorabend der geplanten Jubiläumskonzerte - in interpretatorischer Hochform. Zusammen mit der Sopranistin Daniela Schick und einem exzellenten Instrumental-Ensemble überzeugte der künstlerische Leiter Heribert Molitor mit einer schlüssigen programmatischen Konzeption und sehr ansprechenden musikalischen Realisation.

Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Dieses denkwürdige Adventskonzert in der nach erfolgter Renovierung im barocken Glanz erstrahlenden Andreaskirche gehört zweifellos zu den besten der Chorgeschichte und war auch zugleich einer der Höhepunkte bei den diesjährigen regionalen Adventskonzerten.

Das Konzertprogramm war dabei so überlegt konzipiert worden, dass zu den von Daniela Schick würdevoll und feierlich rezitierten Abschnitten des Weihnachtsevangeliums nach Lukas die thematisch passenden Chorsätze vorgetragen wurden. Dabei verfuhr Molitor nach dem bewährten Grundsatz, Meister- und Standardwerke (von etwa 1550 bis 1950) mit unbekannten Raritäten zu kombinieren. Dabei bildeten die Chorsätze von Johann Sebastian Bach und dessen Sohn Johann Christian (Magnificat, Gloria) den vergleichenden Bezugspunkt, von dem aus Vorläufer, Zeitgenossen und Nachfolger stilistisch verständlich wurden.

Verriet dieser thematische Aufbau schon eine kompetente ordnende Hand, so übertrug sich Molitors Vorstellung der Entwicklung eines melodischen Spannungsbogens auch auf die Vorträge selbst. Hinsichtlich stimmlicher Ausgewogenheit, Klarheit der Linienführung, Reinheit der Intonation sowie Charakterisierung von Diktion und Stilistik hatte sich der Konzertchor selbst übertroffen und erreichte zudem ein Höchstmaß an emphatischer Ausdruckskraft.

Die Sopranistin Daniela Schick

Einige Klangbeispiele für die organische Entwicklung einer heiklen, sich teilweise schon auflösenden Harmonik des späten 19. und 20. Jahrhunderts sind Gottfried Wolters Satz "Maria durch ein Dornwald ging" oder Max Regers "Maria sitzt am Rosenhag" sowie "Vom Himmel hoch" im Satz von August von Othegraven: Kühne Modulationen, harmonische Rückungen und Auflösungen, erweiterte Harmonik - all das bewältigte der gut geschulte und bestens disponierte Kammerchor mit müheloser Leichtigkeit.

Das Instrumental-Ensemble mit Klaus Leppla und Theresia Gödde (Violinen), Lorenz Franz (Viola) und Christine Rutz (Violoncello) sowie Maksym Malkov und Johannes Zimnol (Oboe) sorgte für die vergoldenden Glanzlichter bei vielen chorischen Aufführungen und erreichte ebenfalls jenen hohen Grad an spielerischer Solidität und klanglicher Expressivität. Schließlich konnte sich auch der Organist Stefan Kunz bei den begleitenden Aufgaben mehrfach auszeichnen.

Bei Kompositionen von Wolfgang Amadeus Mozart, César Franck und vor allem Adolphe Adam ("Cantique de Noel") konnte die Sopranistin Daniela Schick den ohnehin sehr hohen künstlerischen Ertrag noch steigern und jedes empfängliche Gemüt mit ihrer sanft schwingenden, weit tragenden Stimme bewegen. Sie gab den melodischen Finessen und stimmlichen Nuancen Resonanz und ließ sie im gleißenden Licht erstrahlen. Inspiriert von der Gunst der Stunde entwickelte diese Sopranistin eine stimmliche Strahlkraft von makelloser Schönheit und konnte die melodischen Stimmungsbögen zwingend darstellen.



Wochenblatt, 22. Dezember 2010

Ein glanzvolles Adventskonzert

Kammerchor öffnet die Tür zur Heiligen Nacht - Daniela Schick mit beindruckender Stimme
von Eckhard Richter

Adventskonzert in St.-Andreas-Kirche Landstuhl Es war ein besonderes musikalisches Erlebnis. Die Rede ist vom Adventskonzert des Kammerchors in der St. Andreas- Kirche.

Bereits mit dem ersten Lied, dem "Magnificat" von Johann Sebastian Bach, sprang der weihnachtliche Funke auf die Besucherinnen und Besucher über und ließ während des ganzen Konzertes das Licht der Vorweihnachtszeit leuchten. Die Erzählung des Weihnachtsevangeliums nach Lukas war das verbindende Element zwischen den einzelnen Musikstücken, welche der Kammerchor mit großer, stimmgewaltiger Wärme sang. Ein Chor, der zu den besten Chören der Westpfalz und darüber hinaus zählt.

Daniela Schick und Heribert Molitor Das Instrumentalensemble rundete die einzelnen Werke ab, verlieh ihnen einen zusätzlichen festlichen Charakter.

Gänsehaut beim Gesang der Sopranistin Daniela Schick. Nach dem Lied "Cantique de Noel" herrschte in der Kirche eine beeindruckende Stille.

Dann brauste ein nicht enden wollender Applaus der vielen Menschen los, die ihre Freude und Dankbarkeit zu einem besonderen Vorweihnachtskonzert bis zum Schluss aufgehoben hatten.

Die Leitung des Konzertes hatte Heribert Molitor. Ein genialer Dirigent und Musiker, der mit diesem Konzert einen Höhepunkt in der weihnachtlichen Konzertreihe setzte. Ein Ausnahme-Musiker und Dirigent, der in die musikalische Seele seiner Sängerinnen und Sänger greift, sie zu einem Guss formt, zu Höchstleistungen animiert, um dadurch ein echtes musikalisches Highlight zu formen. Chapeau.

Allen zusammen war es gelungen, den Menschen, die ihnen zuhörten, ein Stück besinnliche und friedliche Weihnacht zu vermitteln. Ihnen ein Stück Ruhe in einer hektischen Zeit zu schenken, ein Stück Heilig Abend.

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