Die Rheinpfalz, 22.12.2014

Zarter Klangzauber und großer Chorjubel

Adventskonzert mit dem Kammerchor Landstuhl
von Reiner Henn

Bis auf den allerletzten Platz besetzt war am Samstag die Landstuhler Andreaskirche, als der Kammerchor dort sein traditionelles Adventskonzert gestaltete. Chorleiter Heribert Molitor wartete mit einem durchdachten, thematisch auf den vierten Adventssonntag aufgebauten Konzeption auf, die auch werkgerecht und wirkungsvoll umgesetzt wurde.

Im emphatischen Chorjubel eröffnete die Adventsmotette „Machet die Tore weit“ des frühbarocken Meisters Andreas Hammerschmidt nicht nur die Vortragsfolge, sondern bestätigte auch die Stärken des erfolgreichen Kammerchors: Dieser sang auf der Höhe seiner vokalistischen Gestaltungskraft mit spürbarer Hingabe, mit Intensität und Expressivität und baute große dynamische Spannung mit Echowirkungen auf.

Bei den Motetten von Felix Mendelssohn-Bartholdy und Josef Gabriel Rheinberger traf der Chor ebenfalls stilsicher den schwärmerischen Grundton im aufblühenden Melos - spürbar getragen von stets präsentem Gestaltungswillen zur textbezogenen Ausdrucksdifferenzierung und beseelt von den ausgekosteten Phrasierungs- und Spannungsbögen von großer Ausdruckskraft. Einziger Wermutstropfen war das Fehlen der Gattungsbezeichnungen auf dem Programmzettel, wo lediglich der Titel wie etwa Conelius Freundts Satz „Wie schön singt uns der Engel Schar“ aufgelistet wurde.

Diese Weihnachtsmotette wurde ebenso wie die Motette Hans Leo Haßlers zum Idealfall der chorischen Gestaltung, die von der textlichen Prosodie ausgehend ein werkgerechtes Wort-Ton-Verhältnis in plastischer Deklamation und klarer Akzentuierung bei geschulter Aussprache und Stimmführung realisiert. Noch übertroffen wurde dieses Werk allerdings an Wirkung von der Bach-Kantate „Herz und Mund und Tat und Leben", die in ihrer rhythmischen Finessen im Akzentstufentakt in scharfer Pointierung und in optimaler Übereinstimmung mit dem Kammerorchester offenbarte.

In der „Hymne an die Nacht“ von Beethoven und dem österreichischen Weihnachtslied „Es wird schon gleich dunkel“, in einer Fassung von Hermann Schroeder, wurde dann die pastose, verinnerlichte Stimmung von Ruhe und kontemplativer Versenkung genau getroffen und im zart gewebten Klangzauber gestaltet. Dies bildete neben dem Chorjubel - etwa Hammerschmidts - einen programmatischen Kontrast.

Sowohl als gemischter als auch als reiner Frauen- und Männerchor getrennt, hinterließ der Kammerchor Landstuhl bis zu diesem Zeitpunkt hinsichtlich Intonation, Diktion und Charakterisierung textlicher Inhalte einen restlos überzeugenden Gesamteindruck. In weiteren Weihnachtsliedern britischer Komponisten und Arrangeure sowie Chorleiter wie John Rutter und David Willcocks bestätigte der Kammerchor Landstuhl sein stilistisches Einfühlungsvermögen in wechselnde Harmoniefolgen und Idiome. Dabei wurde er von einem alles souverän begleitenden Instrumental-Ensemble mit regionalen Musikern aus Radio-Philharmonie, Pfalztheater-Orchster und (Musik-)pädagogen bestens unterstützt. Sie fügten sich nahtlos in das stimmige interpretatorische Konzept ein.

Mit Choralvorspielen von Bach und Brahms zeigte der Organist Peter Ramroth ein ausgeprägtes analytisches Gespür für formale, satztechnische Finessen auf der Grundlage des verarbeiteten Chorals. Mit spieltechnischer Präzision bis ins Detail trug er so ebenfalls wesentlich zum Gelingen des Adventskonzerts bei.


Wochenblatt, 23.12.2014

Der weihnachtliche Zauber in der St. Andreas-Kirche

Stehende Ovationen am Ende des Kammerchor-Konzerts
von Eckhard Richter

Stehende Ovationen in der St. Andreas-Kirche und ein nicht enden wollender Beifall war der Schlussakkord eines glanzvollen Adventskonzerts, welches der Kammerchor wieder vor dem Heilig Abend bot.

Unter der Leitung von Heribert Molitor, der den Chor seit 33 Jahren leitet, waren Lieder und Werke alter Meister wie Johannes Sebastian Bachs Kantate zum 4. Advent oder Andreas Hammerschmidts Lied „Machet die Tore weit“ zu hören, stimmten so auf den Höhepunkt der Weihnachtszeit ein. Aber auch Lieder wie „Still, weils Kindlein schlafen will“ von Gottfried Wolters streichelten die Seele der Konzertgäste.

Begleitet von Dr. Peter Ramroth an der Orgel und einem Instrumentalensemble war wieder die ganze musikalische Liebe des Chores zu hören und zu spüren.

Das Adventskonzert des Landstuhler Kammerchors gehört zu den musikalischen Höhepunkten der Sickingenstadt und ist wie in den Jahren zuvor auch: restlos ausverkauft.

Ein Beweis für die hohe, anspruchsvolle Qualität des Konzerts.


Online-Zeitung „Westpfalzjournal“ vom 24.12.2014

„Machet die Tore weit!"

Adventskonzert des „Kammerchor Landstuhl“ in der Andreaskirche
von Michaela Hoffmann

Das Konzert des Kammerchors Landstuhl war wieder einmal ein Volltreffer. Der Chorleiter Heribert Molitor hatte ein stimmig aufgebautes und abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. In der voll besetzten Andreaskirche zeigte der Chor seine stimmliche Ausgewogenheit und Klangfülle.

Mit „Machet die Tore weit!" von Andreas Hammerschmidt leitete der Kammerchor das Programm ein. Der Organist Dr. Peter Ramroth schuf mit dem Choralvorspiel "Wachet auf, ruft uns die Stimme" von Johann Sebastian Bach die Verbindung zu „Herz und Mund und Tat und Leben", ebenfalls von Bach, gesungen vom Kammerchor. Felix Mendelssohn Bartholdys „Veni domine“ und die Adventsmotetten von Josef Gabriel Rheinberger im Anschluss daran sang der Chor sehr gefühlvoll.

In diesem Konzert überzeugten die Frauenstimmen auch alleine und die Männer zeigten mit der „Hymne an die Nacht“ von Ludwig van Beethoven ebenfalls harmonischen, gefühlvollen Chorgesang. Alle Liedbeiträge des Konzerts waren in Artikulation, Textausdeutung und Stimmführung gelungen und begeisterten das Publikum. Auch mit den Weihnachtsliedern des britischen Komponisten John Rutter und des Arrangeurs David Willcocks überzeugte der Kammerchor Landstuhl.

Stets souverän begleitete das von Heribert Molitor engagierte Instrumentalensemble, das zum Teil aus Musikern des Pfalztheater - Orchesters und der Radio - Philharmonie bestand. Das Konzert endete - wie immer - mit stehendem Applaus, wofür der Chor mit zwei Zugaben dankte. Mit dem sehr schön arrangierten Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“ ging ein Konzert zu Ende, das viele Facetten weihnachtlicher Musik zeigte.


... und zum Schluß noch die Kritik von unserem langjährigen Begleiter 😊...

Ein kurzweiliges Programm zwischen Advent und Weihnachten

von Stefan Kunz

Wie in jedem Jahr lud der Kammerchor Landstuhl am Samstag vor dem 4. Adventssonntag zum Konzert in die St. Andreaskirche in Landstuhl ein. Zuerst postierten sich die Männerstimmen auf den Stufen des Altars wie wohlgeordnete Tannenbäume hinter einer Krippe. Davor stellten sich die Frauen und schauten das ganze Konzert hoch konzentriert auf den Dirigenten Gregor Molitor, als ob sie noch nie einen Mann gesehen hätten. Der Dirigent fühlte sich richtig wohl und ließ sich zu einem engagierten Dirigat hinreißen.

Chor und Molitor ließen mit „Machet die Tore weit“ von Hammerschmidt auch gleich erkennen, wohin die Reise führen sollte. Präzise und ausdrucksstark ließen sie das teilweise doppelchörig angelegte Werk durch den Raum schallen. Dabei zeigte der Chor eine erstaunliche Homogenität im Klang, die später auch Frauen- und Männerchor in getrennten Teilen zeigen sollten. Ob der doch reichlichen Literatur zum 4. Advent hätte eine der Altdamen bei den Rheinbergersätzen mit einem Indulci die 4. Adventskranzkerze anzünden können. Etwas deplatziert wirkte der Satz „Still, weil's Kindlein schlafen will“, da er gegen Ende doch sehr laut wird. Wer soll da schon Ruhe finden? Vielleicht hätte man es bei der Komposition bei reiner Sprechmimik belassen sollen.

Dankbar für Chor und Publikum sind die Weihnachtsstücke von Rutter und Willcocks. Das Orchester aus Holzbläsern und Streichern begleitete wie bei den anderen Werken dezent und farbenfroh.

Organist Peter Ramroth steuerte gekonnt an der Zimnolorgel "Wachet auf" von Bach sowie das Choralvorspiel „Es ist ein Ros' entsprungen“ bei, das Brahms wegen der dritten Strophe in eine Reihe von Passionschorälen gestellt hat.

Bei den Zugaben durfte auch „O du fröhliche“ nicht fehlen, wobei Molitor sich als französischer Animateur sacral betätigte. Hier kann der Kammerchor noch zulegen, denn Helmuth Rilling hat im SWR kürzlich vier Zugaben präsentiert.

Insgesamt ein gelungenes Konzert, wofür sich das begeisterte Publikum mit langem Applaus bedankte.



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