Die Rheinpfalz, 22.12.2015

In Bestform

Adventskonzert des Kammerchors Landstuhl in der Pfarrkirche St. Andreas
von Walter Falk

Das Adventskonzert des Kammerchors Landstuhl am Samstagabend in der voll besetzten Pfarrkirche St. Andreas war ein Erlebnis und zeigte, was Heribert Molitor und seine Mitstreiter aus vielen anderen Chören heraushebt. Über zwei Stunden lang boten sie höchstes Hörvergnügen. Das Konzert war eine Hommage an den im April verstorbenen Organisten Stefan Kunz, der über 30 Jahre den Chor begleitet hatte.

In memoriam Stefan Kunz stellte Molitor die Passacaglia und Fuge c-Moll von Bach in den Mittelpunkt des Abends. Über dem Fundament eines gleichbleibenden Basses errichtete Alexander Mayer, langjähriger Chefdirigent des Sinfonieorchesters des Landkreises Kaiserslautern, ein an figurativen, melodischen und harmonischen Wendungen reiches Klanggebäude. Gekrönt wurde das Werk von der Fuge, die Mayer durchgehend im Mixturgewand als Programmatische Zäsur in ruhigem Tempo und großem Klang präsentierte. Dabei erwies er sich als überlegener Spieler mit klarer Konzeption.

Eine Rarität mit Saint-Saëns' „Oratorio de Noël“ (Weihnachtsoratorium) gab es für den Chor neu zu entdecken. Um es gleich zu sagen: Interessanter, aufregender, einfühlsamer und farbiger lässt sich diese Komposition wohl nicht zum Klingen bringen. Kaum kann man sich satt hören an den teils innig gefühlvollen, teils temperamentvollen Darbietungen. Der Chor bestach mit fantastischer Klangkultur und mitreißendem Gesang. Die Homogenität des insgesamt dichten Klangbildes war betörend, an der Präzision der Einsätze gab es nichts zu bemängeln, die Intonation war von betörender Reinheit.

Auch stimmbildnerisch hat Molitor ganze Arbeit geleistet. Es gab nichts gezungenes, nichts Aufgesetztes, die Klangsprache entwickelte sich organisch, zumal der Dirigent ständig auf sorgfältige Dynamik achtete.

Und nicht zuletzt hatte er in den polyphonen Sätzen die architektonische Qualität der sorgsam austarierten Verschachtelungen der Chorstimmen voll im Griff. Höchst spannend wurde das Oratorium duch das Dialogisieren mit dem Solisten-Quartett, das eine kontrastierende, aber auch komplementierende Qualität offerierte. So wurde das „Halleluja“ über die Geburt des Gottessohnes zu einem überwältigenden, mitreißenden Fanal, zu dm sich Chor, Solisten, Instrumentalensemble und Orgel vereinigten.

In Bestform präsentierten sich auch die Solisten. Mit voluminösem, makellosem und nachtschwarzem Bassbariton betörte Vinzenz Haab. Stimmlich und stilistisch äußerst ansprechend agierte die Altistin Judith Braun mit ihrer warmen Stimme. Und einen tadellosen Eindruck hinterließ auch die Sopranistin Daniela Schick mit beweglicher Stimme und ihrem höhensicheren, ausgeglichenen, technisch gebändigten Ton, der nie kühl oder glatt wirkte. Und schließlich bestach der Tenor Algirdas Drevinskas mit schönem Timbre sowie sauberer Intonation und Phrasierungskunst.

Alle vier harmonisierten sie ideal auch mit dem kleinen Streichorchester, dem Molitor ebenfalls mit viel Einfühlsamkeit begegnete. Sensibel und klangschön begleitete das Ensemble in den melancholischen Teilen, effektvoll und mit großem Ton in den dramatischen Ausbrüchen. Bemerkenswert war auch die ausgezeichnete Balance zwischen allen Beteiligten. Äußerst dezent untermalte zudem Alexander Mayer an der Orgel das musikalische Geschehen.

Mit Bizets „Agnus Dei“, César Francks „Panis Angelicus“, „In dulci jubilo“ nach einem Satz von R.L. Pearsall oder „Die Könige“ von Peter Cornelius wagte sich Molitor kühn an Gipfelwerke der Weihnachtsliteratur – Chor, Orchester und Solisten blieben auch hier dem Hörer nichts schuldig. So bewältigten die Sänger eindrucksvoll mühelos die polyphonen Türmungen im „Dulci jubilo“, betörten mit feinem Pianoforte im „Agnus Dei“ und steigerten sich zu leuchtendem Jubel empor, wobei die Sopranstimmen herrlich aufblühten, und bestachen mit höchster Flexibilität und fein abgestufter Dynamik in „Gesu Bambino“ von Pietro A. Yon.

Total unter die Haut ging schließlich Adolphe Adams „Cantique de Noël“, bei dem die klangliche Balance zwischen Chor, Orchester, Solisten und Orgel ideal war. Minutenlanger Beifall, der nicht enden wollte und drei Zugaben.


Wochenblatt, 23.12.2015

Weihnachtliche Klangfülle

Weihnachtskonzert des Kammerchors
Text und Bilder von Eckhard Richter

Weihnachten 2015-01

Auch im Jahr 2015: stehende Ovationen in der St. Andreas-Kirche und ein nicht enden wollender Beifall nach dem Schlussakkord eines glanzvollen Adventskonzertes, das der Kammerchor wieder vor Heilig Abend bot. Unter der Leitung von Heribert Molitor,der den Chor seit 34 Jahren leitet, wurde in diesem Jahr mit dem Oratorio de Noel von Camille Saint-Saëns das Weihnachtskonzert eröffnet.

In Erinnerung an den in diesem Jahr verstorbenen Organist und Kantor Stefan Kunz wählte Alexander Mayer ein Werk von Johann Sebastian Bach, Passcaglia und Fuge c-moll. Heribert Molitor hatte zuvor die über 30-jährige enge Verbundenheit von Kunz zum Kammerchor hervorgehoben, dem der Chor dieses Stück zum Andenken widmete. Sehr gefühlvoll spielte Mayer das Werk des großen Meisters und machte als einstiger Schüler von Stefan Kunz deutlich, dass auch er ein begnadeter Organist ist.

Weihnachten 2015-03 Weihnachten 2015-02

Nach dieser Erinnerung an Stefan Kunz tauchte der Chor in die weihnachtlichen Lieder ein, verdeutlichte deren ganze Klangfülle. Unterstützt durch Daniela Schick (Sopran), Judith Braun (Alt), Algirdas Drevinskas (Tenor) und Vinzenz Haab (Bassbariton) hörten die Konzertbesucher Werke von Pietro A. Yon und Gesù Bambino oder Gustav Holst gefühlsbetontes Lied „In the bleak mid-winter“.

Als der Kammerchor in die musikalische „Weihnachtszielgerade“ mit Liedern wie „Hört ihr Engel“, „Der Heiland ist geboren“ oder „Cantique de Noël“ „einbog“, wurde die Vorweihnachtszeit in den Herzen der Menschen spürbar lebendig.

Weihnachten 2015-04

Das Adventskonzert des Landstuhler Kammerchors gehört zu Recht zu den musikalischen Höhepunkten der Sickingenstadt und ist, wie in den Jahren zuvor, ausverkauft.

Unter der Leitung von Heribert Molitor streichelten Chor, Solisten und ein Instrumentalensemble die Seelen der Besucherinnen und Besucher. Machten deutlich, was Musik zur Einstimmung auf ein großes Fest bedeuten kann.Stimmten ein auf den Heiligen Abend und erinnerten daran, was dieses große Fest für die Menschheit bedeuten kann: Besinnlichkeit, Menschlichkeit, ein klein wenig innere Ruhe in einer sehr bewegten Zeit.



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