Adventskonzert des Kammerchors Landstuhl unter der Leitung von Heribert Molitor
von Reiner Henn, Photos von Eckhard Richter
Das Adventskonzert des Kammerchors Landstuhl im Jahr des 25-jährigen Bestehens
gehört sicherlich mit zum Besten, was derzeit in unserer Region in diesem Genre erklingt.
In der sehr gut besuchten Landstuhler Pfarrkirche St. Andreas verleitete dieser exzellente
Kammerchor selbst bei altbekannten Chorsätzen weihnachtlicher Provenienz noch zu neuen interpretatorischen
Entdeckungen.
Es ist wirklich äußerst selten, dass ein Chorleiter solch emphatische Wirkungen, solch jubelnde Aufschwünge
und diese Strahlkraft den kultivierten Stimmen entlockt, wie dies hier Heribert Molitor so überzeugend
gelang. Einige Beispiele: Der Chorsatz „Machet die Tore weit“ des frühbarocken Meisters Andreas
Hammerschmidt entfaltete diesen typischen eindringlichen Chorjubel, ebenso wie J.S. Bachs
„Gloria in excelsis“. Obwohl der gut geschulte und bestens disponierte Kammerchor hier
große Eindringlichkeit verbreitete, klang doch alles auch sehr kontrolliert, kultiviert und klanglich
entsprechend ausbalanciert.
Sozusagen als inhaltlicher Gegenpol zu diesen jubelnden Aufschwüngen enthielt das überlegte Programm vom
Frühbarock bis zur Moderne mit weihnachtlichen Chorsätzen zeitgenössischer Komponisten aber auch
verinnerlichte, kontemplative und besinnliche Weihnachtslieder wie etwa „Maria durch ein Dornwald
ging“ oder „Übers Gebirg Maria geht“ sowie ein „Schlummerlied der Hirten“.
Diese Chorsätze gelangen mit hoher Ausdruckskraft in betörend schönen Kantilenen und zeigten zudem die
Fähigkeit des chorischen Phrasierens und der Darstellung vom Text und seinen Sinneinheiten her.
Klare Diktion und reine Intonation prägten das Klangbild, ein Hang zur deutlichen Charakterisierung
der Sätze prägte diese konsequent und stringent verfolgte Interpretationshaltung Molitors.
Wesentlichen Anteil an diesem überwältigenden
Konzerterfolg hatte das alles begleitende Instrumentalensemble, ein
Streichquartett, verstärkt durch zwei Querflöten (Katharina Maurer und Michaela
Boes sowie Orgel Stefan Kunz). Besonders hervorzuheben ist hier der als Primarius
führende Konzertmeister des SWR-Rundfunkorchesters Kaiserslautern, Wilfried
Gödde, der mit Lorenz Franz (Violine) und seinem Pultkollegen Slawomir
Wojtysiak (Viola) sowie Christine Rutz (Violoncello) musizierte und dabei für
die nötigen spielerischen Impulse sorgte. Die nötige Atempause aller
Vokalisten bewirkte zudem der Organist Stefan Kunz mit seinen gelungenen
Kostproben aus konzertanter Orgelliteratur: So zeigte die Cantilene aus einer
Orgelsonate in d-moll von J.G. Rheinberger die ganze Ausdruckstiefe
spätromantischer Empfindungen.
Zu einem glanzvollen Höhepunkt des Konzerts avancierte das Concerto für Blockflöte mit
Streichern und 0rgelcontinuo von G. Sammartini. Das nahtlose Zusammenspiel aller
Beteiligten überzeugte ebenso wie die klar gegliederten musikalischen Abläufe und die nahtlose
Übereinstimmung bei allen Spiel- und Begleitfiguren. Die gefeierte Solistin Katharina Maurer
ziselierte auf der barocken Sopran-Blockflöte melodische Linien, reich figuriert und verziert,
mit spielerischer Bravour heraus. Sie zeigte dabei stilistisch kompetent die typische Spielfreude
des italienischen Barock: Mit perlender Virtuosität in den schnellen Sätzen und den geschmeidigen
ariosen Wendungen im bezaubernden „Siciliano“. Mit dieser großartigen Leistung gelang
allen eine spektakuläre Aufführung, die großen Nachhall bewirkte.