Die Rheinpfalz, 24.12.2007

Gloria voller Überschwang

Adventskonzert des Kammerchors Landstuhl unter der Leitung von Heribert Molitor
von Walter Falk

Spätestens mit diesem Adventskonzert in der vollen protestantischen Stadtkirche darf der Kammerchor Landstuhl Anspruch auf die Krone unter den Chören der Westpfalz erheben. Unter dem Motto "Gloria in excelsis deo" hatte Chorleiter Heribert Molitor Glorias aus Messen unterschiedlichster Komponisten, von der Renaissance bis zur zeitgenössischen Musik, zusammengestellt. Ein hochinteressantes Programm.

Molitor ging mit Dvoraks Gloria aus der Messe in D-Dur, Opus 86 direkt in die Vollen. Ein von Einfällen übersprudelndes Vokalwerk, in dem der mitreißende melodische Fluss das Geschehen bestimmt. Das Ensemble interpretierte dieses Gloria voller Überschwang und Inspiration. Überwältigend auch die Interpretation von Händel. Während der Chor das "Ehre sei Gott" aus dem "Messias" mit ergebener Demut und dabei voll gläubiger Zuversicht sang, begann er "Tochter Zion" aus "Judas Maccabäus" mit einem Glottischlag, um sofort auf Piano umzuschalten. Da deklarierte sich Molitor als genauer Planer, der innerhalb eines zügigen Duktus wohlbemessene Steigerungen initiierte, die in aufgewühlte Dramatik münden können. So gewann Bachs "Gloria sei dir gesungen" förmlich an Elastizität, was auch der Intonationssicherheit des Chores zu verdanken war. Neben überwältigenden Chorwerken von Paul Horn, Gevaert, Willi Träder und Karl Riedel war das "Ehre sei Gott in der Höhe" von Johann Michael Bach ein absoluter Höhepunkt. Dieser jeweils vierstimmige Doppelchor war nicht nur höchst anspruchsvoll, er klang in seiner überwältigenden polyphonen Vernetzung und dem hinreißenden Schwung wie ein leuchtendes Fanal, das wie ein überwältigendes Gotteslob das Konzert zum Ausklang brachte.

Die Bläser Otto Fuchs, Joachim Braun, Frank Braun und Joachim Clemenz begleiteten kongenial mit butterweichem Ansatz. Der Organist Stefan Kunz begeisterte mit unterschiedlichsten Registern, die er demonstrativ übereinander schichtete und nach allen Regeln der Kunst interpretierte.

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