Die Rheinpfalz, 19.12.2016

Keine Wünsche offen gelassen

Der Kammerchor Landstuhl brilliert beim Weihnachtskonzert in der voll besetzten Pfarrkirche St. Andreas
von Walter Falk

Das Adventskonzert des Kammerchors Landstuhl ist ein Höhepunkt im musikalischen Jahr der Sickingenstadt. So auch am Samstagabend in der ausverkauften Pfarrkirche St. Andreas, wo der Chor unter Heribert Molitor ebenso wie die Sopranistin Daniela Schick stimmlich keine Wünsche offen ließ.

In den Mittelpunkt des Konzertes stellte Molitor diesmal die „Oberndorfer Stille-Nacht-Messe“ von Hans Klier (1874 bis 1957). Der Komponist lebte und wirkte in Oberndorf bei Salzburg, wo 1818 das bekannteste Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“ entstanden ist. Zum Gedenken daran komponierte Klier 1950 diese Hirtenmesse, in der auch Motive alter Weihnachts- und Krippenlieder, darunter auch das „Stille Nacht“ verwendet werden.

Der Dirigent vermittelte das richtige Gespür für die Eigenarten dieses im volkstümlichen Ton gehaltenen Werkes: ein langer ruhiger Atem. natürliche Schlichtheit. eine gewisse herbe Wehmut. Diese Qualitäten kamen auch deshalb zustande, weil das Ensemble einen hohen Standard bot. Der Chorklang war von großer Reinheit und Geschlossenheit. technisch wurde makellos gsungen und die musikalischen Eigenarten mit nuanciertem Raffinement gespiegelt. Großartig die Dynamik im Kyrie, das mit einem wunderschönen Flötentriller eingeleitet wurde. Zwischen Pianissimo und Fortissimo bot der Chor einen aufwühlenden Gesang. Lediglich an einer Stelle war ein geringfügiges Portamento zu vernehmen. Mitreißend der Dialog zwischen Chor und Solo-Sopran. Bestens geschult die Stimmen, die bis in die höchsten Lagen makellos sangen. Mit atemberaubendem Tempo nahm Molitor das Gloria, das die 30 Sänger mit ebensolcher Begeisterung intonierten wie das Sanctus. Rührung. aber keine Rührseligkeit waltete schließlich im Agnus Dei. In allen Facetten wusste da auch die Sopranistin Daniela Schick ihrer Partie gerecht zu werden. Einen hervorragenden Eindruck machte auch das zehnköpfige Kammerorchester, das mit Ausdrucksreichtum und stilistischem Feingefühl begleitete.

Weitere Höhepunkte boten die Auszüge aus dem „Messias“ von Händel. Mit feierlichem Grave setzte das 0rchester die Pifa ein, eine Pastorale, die in ruhigem, harmonischem Ton die Weihnachtsgeschichte vergegenwärtigt. Herrlich das polyphon gesetzte „Ehre sei Gott“, majestätisch groß baute sich der Chor in „Denn es ist uns ein Kind geboren“ auf. Mustergültig die Bewältigung der schwieriger Koloraturen und Synkopen, mitreißend und akzentuiert der Gesang. Überwaltigend schließlich „Denn die Herrlichkeit Gottes“, das der Chor mit herrlichem Chorklang und hinreißendem Schwung intonierte. Wohl eines der schönsten Stücke der Partitur, die liebliche Arie „Er weidet seine Schafe“ sang die Sopran-Solistin mit lyrischen Einfühlungsvermögen, legte aber zuweilen zu viel Intensität in ihren Gesang. Bestechend dagegen Schicks Gesang in dem Hirtenlied „Lauft, ihr Hirten, allzugleich“ von Michael Haydn. Mit großer Begeisterung sang der Chor auch die Hirtenlieder von Bach, Hermann Schroeder oder Peter Cornelius. Gerade in Cornelius' Lied „Die Hirten“ demostrierte der Chor einen wunderbaren, gebundenen Legato-Gesang, der im Kontrast zu den mitreißenden Tempi der vorhergehenden Lieder besonders eindringlich wirkte. Festlich wurde es mit Englbert Humperdincks „Weihnachten“ und John Rutters „Candlelight Carol“, bei denen Molitor Chor und Orchester noch einmal zu Höchstleistungen antrieb, während Stefan Schlipf am Klavier mit pianistischer Brillanz begleitete.

Begeisterter Applaus. Drei Zugaben.


Wochenblatt, 21.12.2016

Bewegendes Konzerterlebnis zum vierten Advent

Stehende Ovationen beim Konzert des Kammerchors in der St. Andreaskirche Landstuhl.

Weihnachten 2015-01

Am vergangenen Samstag bot die St. Andreaskirche einen perfekten akustischen Rahmen für einen echten Konzerthöhepunkt in der Vorweihnachtszeit: Der Kammerchor Landstuhl hatte zu seinem traditionellen Adventskonzert eingeladen. Über 400 Zuhörer warteten gespannt auf den Beginn des Konzertabends, der mit der „Oberndorfer Stille-Nacht-Messe“ von Hans Klier einen beeindruckenden Auftakt fand. Das Hauptthema des Abends, bei dem der Kammerchor unter Leitung von Heribert Molitor die Zuhörer begeisterte, waren die Hirten, die zentrale Figuren in der Weihnachtsgeschichte darstellen. Gleich diesen Hirten, die sich auf den Weg zum Stall von Bethlehem machen und auch nach dem Besuch von Christi Geburt das Erlebte mit anderen Menschen teilten, nahmen die Sänger und Musiker die Zuhörer mit auf den Weg hin zum Wunder der Weihnachtsfestes. Der Kammerchor, Sopranistin Daniela Schick, Organist Stefan Schlipf und das Kammerorchester brillierten dabei in heiteren, festlichen und bewegenden Stücken wie „Lauft, ihr Hirten, allzugleich“ von Michael Haydn, dem böhmischen Volkslied „Kommet, ihr Hirten“ oder Auszügen aus „Der Messias“ von Georg Friedrich Händel.

Nach dem beeindruckenden Abschlusslied „Joy to the world“ von John Rutter und stehenden Ovationen des Publikums ließen es sich die Sänger und Musiker nicht nehmen, sich bei ihren Zuhörern mit drei Zugaben für den lang anhaltenden Applaus zu bedanken. Mit „Cantique de Noel“, „O du fröhliche“ und „Stille Nacht“ entließ das Konzert das sichtlich gerührte Publikum in die letzte Vorweihnachtswoche.

Damit ging ein sehr bewegender Konzertabend zu Ende, der für manchen Gänsehautmoment sorgte und es vollkommen schaffte, die Bedeutung von Weihnachten in seiner Festlichkeit und Größe aber auch in seinen leisen und feinen Tönen an die Zuhörer weiterzugeben. (sw)



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