Die Rheinpfalz, 24.12.2018

„Wenn Weihnachten aufleuchtet“

Der Kammerchor Landstuhl bietet ein umfangreiches Adventskonzert
von Walter Falk

Weihnachten 2018

Das Adventskonzert des Kammerchors Landstuhl bot am Samstage abend unter Leitung von Heribert Molitor in der katholischen Kirche ein äußerst umfangreiches Programm. Von Bach und Händel reichte es bis zu modernen Bearbeitungen von Weihnachtsliedern von Hermann Schröder oder John Rutter. Mitwirkende waren ein Instrumentalensemble, Sopran-Solistin Daniela Schick sowie Rezitator Hans-Erich Halberstadt

Gegenüber seinen früheren Bach-Konzerten scheint Molitor noch souveräner im Umgang mit dem Bachschen Kantaten-Kosmos geworden. Das „Jauchzet, frohlocket“ aus dem Weihnachtsoratorium BWV 248 erstürmte der Dirigent gleich eingangs nicht nur mit drahtiger Energie, die das ganze Binnengeflecht zwischen Chor und Orchester zum Leuchten brachte, sondern auch mit purer Lust am Klang. Schon mit den ersten Tönen, den jubilierenden Trompeten und dem Einsatz der Pauke, wurde klar. dass es sich hier um eine emotionsgeladene Interpretation handelte. Zur Umsetzung seines Konzepts konnte sich Molitor auf ein erstklassiges Instrumentalensemble verlassen.

Auch mit den Chorälen „Wie soll ich dich empfangen“, „Ach mein herzliches Jesulein“ und „Brich an, oh schönes Morgenlicht“ aus Bachs „Weihnachtsoratorium“ präsentierte der Chor Interpretationen, die durch ihre individuelle Kontur und ihre geistige Klarheit bestachen. Zwischen den Chorälen rezitierte Halberstadt die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukas-Evangelium.

Den Gedanken, dass der Heiland uns zum Trost geboren werden wird, griffen die Arien „Wie lieblich ist der Boten Schritt“ aus Händels „Messias“ und „Süßer Trost, mein Jesus kommt“ aus Bachs Kantate zum Weihnachtsfest BWV 151 auf. Aus Daniela Schicks Interpretation sprachen liebliche Heiterkeit und hingebungsvolle Frömmigkeit. Zu dem skandierenden Rhythmus des Ensembles glänzte die Sopranistin in der Bach-Arie mit herrlichen Koloraturen. Und in dem Choral „Seid froh dieweil“ aus dem Weihnachtsoratorium bestach der Chor mit weichem Legato-Gesang. während der Jubelchor „Herrscher des Himmels“ mit den in die Höhe strebenden, fast instrumental behandelten Gesangsstimmen den Weihnachtsgedanken leuchtend zur Geltung brachte.

Weihnachten 2018

In den beiden Liedern, die der Kammerchor zum Gedenken an ihr in diesem Jahr verstorbenes Chormitglied aufführte, „Abends, wenn ich schlafen geh“ von Engelbert Humperdinck sowie „The Lord Bless you“ von Peter C. Lutkin, bewiesen die Sänger eine hohe Sensibilität für Stimmungsnuancen, und die Instrumentalbegleitung war schlichtweg delikat. Unter die Haut gingen besonders der schlichte Pianogesang, die Steigerung aus dem Pianissimo heraus zu großem Jubel und das langsame Verklingen wiederum schier im Nichts, aber auch die leuchtenden Sopranstimmen. Es folgten das „Ave Maria“ von Mascagni und das „Gloria in excelsis Deo“ aus Bachs Kantate zum Weihnachtsfest, effektvolle Stücke, deren Konzentration auf klanglicher Wirkung basierte, denn Kunstfertigkeit paarte sich hier mit Natürlichkeit.

Mit ein Höhepunkt des Konzertes war die „Weihnachtsfantasie“ des Landstuhler Komponisten Lothar Sander (1903 bis 1983). Sie atmete in ihrer betonten Melodieseligkeit und Sanglichkeit und mit ihren vielen verträumt-linearen Gesten den Geist des 19. Jahrhunderts, und für den Kammerchor wie für die Zuhörer gab es dabei dankbare Musik zu entdecken. Ein großartiges Konzert, das von dem begeisterten Publikum im Stehen gewürdigt wurde. Aber mit zwei Stunden Dauer war es nicht nur strapaziös für das Sitzfleisch der Besucher. sondern auch für sämtliche Ausführenden. Weniger wäre mehr gewesen.



Wochenblatt, 09.01.2019

Glanzvolles Konzert des Kammerchors

Viel Beifall, Standing Ovations und drei Zugaben

Weihnachten 2018

Landstuhl. Seit über 30 Jahren lädt der Kammerchor Landstuhl zu einem Konzert in der vorweihnachtlichen Zeit (von wenigen Ausnahmen abgesehen) immer in die katholische Pfarrkirche St.-Andreas Landstuhl ein. So auch in diesem Jahr. Mit rund 400 Besuchern war die Kirche wieder bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Ausführenden waren Daniela Schick, Sopran; Hans-Erich Halberstadt, Texte; ein Orchester und der Kammerchor Landstuhl. Die Leitung hatte Heribert Molitor.

Auf dem Programm standen Chöre und Arien unter anderem von Johann Sebastian Bach (Weihnachtsoratorium), Georg Friedrich Händel (Messias), die „Weihnachtsfantasie“ von dem Landstuhler Komponisten Lothar Sander, Bearbeitungen von bekannten und beliebten Weihnachtsliedern sowie Texte von Joseph von Eichendorff, Theodor Storm oder Hermann Hesse.

Am Ende des seit Wochen ausverkauften Konzertes gab es reichlich Beifall und stehende Ovationen. Drei Zugaben wurden gespielt. ps



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